Räusper Räuper
von 1996-2001

Film Raeusper 300

Das "Wichtigste" in Kürze:

Logo rausper

Das war der 5. und letzte "lange" Interfool Film.
(Wobei "lange" hier auch wieder relativ ist)

Dreharbeiten: 28. Dezember 1996 bis 28. Dezember 2000

Premiere: 6. April 2001  

Schauspieler:

George Wolf 
Bernhard Linder
Lilly Romano (heute: Lupus bzw. Wolf)
Christoph Novacek 
Wolfgang Novacek
Dietmar Rohrer
Sabine Machl
Hannes Riedmann
Olaf Wehinger
Olli Rum

Drehbuch, Produktion, Regie, Schnitt, Musik: George Wolf 

Länge des Filmes: 37 Minuten

Müllband (Outtakes): 33 Minuten

Gedreht auf DV-Video PAL 575i in "Pseudo 16:9" (=4:3 mit schwarzen Balken oben und unten)

Ausschnitte (Videos):

   

Hintergrundgelabber:

Nach meinem extremen Filmjahr 1993 und der Fertigstellung von "Was soll das" (siehe vorhergehendes Kapitel) war ich derart "filmübersättigt", dass ich lange Zeit fast gar nichts in diesem Bereich gemacht habe. Nur einzelne, kleine Drehbuchszenen hab ich zwischendurch geschrieben, wenn mir was witziges eingefallen ist.

Drehbuch schreiben und Musik machen hatte für mich beides den großen Vorteil, dass ich es alleine und immer dann machen konnte, wenn ich grad Zeit und Lust dazu hatte. So richtig schön regelmäßig jedes halbe Jahr bekam ich dann aber doch immer wieder Lust einzelne Filmszenen zu drehen. Doch weil ich mir nie mehr den verrückten Filmstress von 1993 antun wollte, hab ich es immer gleich wieder sein lassen, als es anfing zu zeitaufwändig und nervig zu werden. Genau das war in diesen Jahren oft der Fall.

Den Großteil des Drehbuches von "Räusper Räusper" hatte ich bereits seit 1995 schon fertig. Anfänglich nannte ich den Film noch "Hä?" und es sollte wieder ein Episodenfilm werde, wie die letzten beiden Filme. Aber halt für mich so quasi ein "Wellness-Film", den ich über einen längeren Zeitraum so richtig schön stressfrei drehen kann. Und dieser Zeitraum wurde auch länger, vieeeeeel länger - 7,5 Jahre waren es am Ende.

Irgendwann 1995 fasste ich mit 2 Filmkollegen von früher den Entschluss aktiv nach einer "Comedyfilmtruppe" zu suchen und die ähnlich wie einen Verein aufzuziehen. Grundsätzlich war diese Idee ja nicht verkehrt, denn wir lebten in Vorarlberg, das für seine "Vereinsmeierei" bekannt war. Hier sind 5 von 4 Einwohnern in mindestens 16,5 Vereinen, (Dorf-)Schauspielvereine, Hobbytheatergruppen und dergleichen gibt es auch. Aber dass ausgerechnet ICH notorischer Eigenbrödler etwas Vereinsartiges auf die Füße stellen sollte, dieser Gedanke war eigentlich dermaßen abwegig, dass ich mir heute noch an den Kopf greife, dass ich das ernsthaft mal vor hatte. Ich und einen Verein gründen - das hätte so gut gepasst, wie wenn der Papst einen Swingerclub gegründet hätte.

Entsprechend "potschat" hab ich mich damals auch angestellt. Die erste Aktion war ein (sehr kleines) Kleininserat in einer sehr kleinen Vorarberger Gratiszeitung. "Hobbyfilmer suchen Schauspieler ... etc." alles stand da drin, doch zum angegebenen Treffpunkt erschien dann NIEMAND. Wäre aber auch schwierig gewesen, denn die Uhrzeit des Treffpunktes hab ich im Inserat vergessen.

raeusper inserat

Ein Jahr später - irgendwann 1996 - hab ich's dann aber mal so "richtig krachen lassen" indem ich 2 größere, grafisch gestaltete Inserate in der selben kleinen Gratis-Zeitung aufgegeben habe, die mich zusammen 4200,- Schilling (nach heutigem Geldwert ca. 450,- Euro) gekostet haben. Der "enorme Rücklauf" auf diese "teuersten Promotion Aktion in der Geschichte von Interfool" war gerade mal EIN potentieller Schauspieler. Und das war ein 16-jähriger BORG-Schüler. Dabei hab ich mir zu der Zeit vorgenommen, dass mein nächster Film etwas "erwachsener" werden sollte als die bisherigen. D.h. ich wollte auf falsch Bärte, Schnäuze und Stimmen, die irgendwie "leicht kindisch" klingen, künftig verzichten - immerhin war ich zu dem Zeitpunkt 28 und mir wäre nicht im Traum eingefallen, mit so jungen Leuten Filme zu drehen und schon gar nicht mit Jungs!

Ich wollte eigentlich schon zu Beginn unseres "großen Interfool Filmteam Kennenlerntreffens 1996", zu dem er als einziger von 5 Leuten, die sich angekündigt haben, erschienen ist, alles wieder abblasen, aber er überredete mich dazu, ein zweites Kennenlerntreffen zu machen, zu dem er "jede Menge Leute aus seiner großen BORG-Schauspieltruppe" mitbringen wollte. Da wären auch einige "nette Damen" dabei - wie er es ausdrückte.

In meinem Kopf liefen sofort folgende Hintergedanken ab: "Gut vielleicht, sind da wenigstens hübsche Mädls dabei, die ich als "optischer Aufputz" für den Film brauchen könnte." Aber alle Jungs in diesem Alter sah ich vor meinem geistigen Auge höchstens HINTER der Kamera und zwar in einem möglichst großen Abstand, wo sie möglichst wenig Schaden anrichten können.

Kurz darauf kam es dann zu diesem "zweiten großen Interfool Kennenlerntreffen 1996". Drei seiner "Damen" sind hier erschienen und die waren ... naja ... "nur jung" - um's mal so auszudrücken. Ich zeigte pflichtbewusst allen "Was soll das" und während dem Film haben alle wild durcheinander schwätzt und geschnattert, als wären sie irgendwo in einer Jugenddisco und einer hätte gerade bemerkt, dass bald die Limonade ausgeht. Ich dachte der Film interessiert hier sowieso keine Sau, also frag ich gleich nach dem Abspann mal ganz direkt, ob überhaupt jemand mitspielen will, dann sagen alle "NEIN" und ich bin sie wieder los.

Eine halbe Stunde später: Ich sitze einigermaßen perplex am selben Sessel, weil auf meine Frage nur so Antworten kamen wie: "Ja klar wollen wir mitspielen, sonst wären wir ja nicht hier, oder?" so auf die Art "Was fragt denn der Opa so blöd?"  Ich hab mir damals geschworen, vor ich mit DER Truppe was drehe, fresse ich mein Drehbuch mit Senf und Ketchup!

Woher ich damals meinen unrealistischen Optimismus nahm, weiß ich nicht mehr, aber in den Tagen, die zwischen diesen 2 "Schültertreffs" lagen, hab ich extra die Schlussszene meines Filmes (die ich "Videogemüseladen" genannt habe) auf 2 weibliche Haupt-Nebendarstellerinnen umgeschrieben, die keine allzu schweren Texte hatten, aber hauptsächlich "hinreißend aussehen" sollten, damit die Szene wirkt. Mein alter Film-Kumpan Bernhard war zu dieser Zeit, um Weihnachten 1996 herum, auch grad in Vorarlberg. Ihn hatte ich sowieso für die Hauptrolle in diesem Sketch vorgesehen. Ich hab keine Ahnung wo der unverständliche Druck her kam, aber ich sah mich hier plötzlich voll in der Bredouille, dass wir diesen Videogemüseladen-Sketch UNBEDINGT in den Tagen vor Silvester 1996 drehen MÜSSEN!

In Folge hab ich etwas gemacht, was ich mir in diesen Jahren schon öfters geschworen habe, nie mehr wieder zu tun: Ich hab eine gute alte Bekannte, die sehr gut ausschaut aber extrem unverlässlich ist, angerufen, ob sie uns diese (bzw. beide) Haupt-Nebenrollen spielt und wie immer hat sie sofort zugesagt und wie immer war mir klar, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie davon am nächsten Tag auch noch was wissen will, etwa so hoch ist wie die Berge in Holland.

Als ich am nächsten Morgen dann aufgestanden bin, wusste ich eh schon was mich gleich erwartet, wenn ich jetzt den Telefonhörer in die Hand nehme, um die Dame an unseren vereinbarten Drehtermin zu erinnern. Schnitt! Vorspulen! 5 Stunden später: Mir blutet das Herz, wie ich hinter der Kamera ansehen muss, wie ein 15-jähriger BORG-Schüler mit Fliegerkappte, die Rolle spielte, die ich eigentlich als "optischen weiblichen Aufputz des Filmes" geplant hatte. Und in der zweiten Haupt-Nebenrolle: einer seiner Klassenkammeraden.

raeusper videogemüse kl

Mein Drehbuch hat übrigens scheußlich geschmeckt - trotz Senf und Ketchup...

Unerwarteterweise hatten wir's beim Drehen dieser Szene dann noch recht witzig, aber ich dachte danach dennoch 3 Jahre lang, dass ich die Aufnahmen sowieso nicht brauchen kann und dass ich's halt irgendwann mit anderen Leuten neu drehen werde. Doch als ich die Aufnahmen dann 1999 wieder ausgegraben und angeschaut habe, hab ich mich schief gelacht darüber. Kollege Bernhard war in der Rolle des schleimigen Verkäufers ein Brüller und die zwei (damals) 16-jährigen Jungs mit ihren skurrilen Kostümen wirkten derart "wirr",  dass das ganze schon fast "kultig" rüber kam und eigentlich genau das war, was zum ohnehin reichlich schrägen Texte in der Szene wunderbar gepasst hat. Ich hab dann noch eine kurze Szene dazugedreht, ein paar Bild- und Toneffekte hinzugefügt und plötzlich fand ich diese 1996er-Szene und die Auswahl der "Schauspieler" absolut bestens und hab sie dann doch für den fertigen Film verwendet.

Wieder zurück - April 1997 - der nächste "große Interfool Schauspieler Kennenlerntreff": 15 Stühle hatte ich parat auf 3 davon saß jemand (inklusive mir). Diesmal hatte mir eine andere "unverlässlich hübsche" ehemalige Mitspielerin eine "Top-Schauspielerin" (wie sie es ausdrückte) vermittelt, die angeblich auch noch über einen riesigen Bekanntenkreis von Leuten verfügen sollte, die alle Riesig an Filmen wie meinen interessiert wären. Einige davon wollte sie gleich zu diesem Kennenlerntreffen mitbringen.

Wie gesagt - wir saßen an dem Abend dann zu DRITT dort (worüber ich mich Riesig freute) und vereinbarten am Ende, ein paar Tage später einen Interview-Sketch zu drehen.

Bei diesem Kennenlerntreff und dem anschließenden Dreh ebenfalls mit dabei war ein VORARLBERGER, der der erste lebende Mensch war, der über meine damals noch ganz neue Interfool-Homepage auf uns gestoßen ist, wo ich zu der Zeit eine "Online-Casting" Seite hatte.

Unsere neue "Top-Schauspielerin" hat von dem Moment an, wo sie beim Kennenlerntreff durch die Türe rein kam, bis zu Beginn dieses Drehtages quasi "in einem durchgequasselt". Schon den Termin zu vereinbaren war schwierig, weil ich bei ihr gar nicht so leicht zu Wort gekommen bin. Doch in dem Moment wo wir zu Drehen begonnen haben, wurde sie plötzlich so nervös, als würde da keine Kamera vor ihr stehen, sondern eine größtenteils bereits entschärfte Atombombe, und sie hat sich nur noch versprochen und verhaspelt. Den "Gnadenschuss" hat diesem Drehtag dann ihr Filmpartner gegeben - unser "Online-Casting-Mensch" - denn der stand mit dem Thema "Hochdeutsch" auf Kriegsfuß und ihn musste ich immer wieder daran erinnern, dass wir hier nicht für den "Bregenzerwälder Käsknöpfleball" drehen. Sein Akzent war derart stark, der hätte nur kurz mal Husten oder Rülpsen müssen und jeder Taube hätte sofort aus 7,5 Kilometern Entfernung, gegen den Wind, raus gehört: "Ah, ein Vorarlberger!" 

Also wieder mal ein Drehtag für die Fische.

raeusper yeti2 kl

4 Monate später, bei einem Wien Besuch von mir, haben wir diese Szene dann aber "in den Kasten bekommen". Diesmal mit "Kollege Bernhard" und seiner damaligen Freundin Sabine Marchl. Dieser Dreh war "ein Träumchen" und die beiden haben die Szene wunderbar hin bekommen. 

Nach diesem erfolgreichen Dreh passiert dann filmmäßig aber 2 volle Jahre lang gar nichts mehr, denn zwischen Sommer 1997 und Sommer 1999 hatte ich gaaaanz andere Interessen.

Ein kleiner "Film-Nebenschauplatz" für mich war, dass ich in den Jahren zwischen 1994 und 1999 4 Mal mit Sketchen aus meinen Filmen auf Vorarlberger Faschingsbällen aufgetreten bin. Ich sah das als gute Möglichkeit, um auszuprobieren, ob Live vor Publikum zu spielen etwas für mich wäre und ich denke den Teil hab ich auch recht gut hin bekommen. Doch nach dem 4. Auftritt hatte ich dann ziemlich die Schauze voll davon, vor einem Publikum zu spielen, wo ich mich zu über 100% fehl am Platz fühlte. Während meinen Auftritten konnte ich bestenfalls jemanden in der 7. Reihe leicht grinsen hören, aber von dem Gelächter, das ich mir erhofft habe, war das ein paar Welten weit entfernt. Dafür reichte der Alkoholpegel der Leute wohl noch nicht aus.

Doch kurz nach mir - grandios falsch spielende Guggenmusikkapellen wanken auf die Bühne - Standing Ovations, die Stimmung schnellt in ungeahnte Höhen und der Saal kocht vor Begeisterung. Wenn ich bei DEM Publikum auf mehr Lacher aus gewesen wäre, hätte ich es vielleicht mit Büttenreden über die verschiedenen Geschmacksrichtungen der Fürze ihres jeweiligen Bürgermeisters versuchen sollen, aber meine 1:1 nachgespielten Film-Sketche waren hier total fehl am Platz. Ich bin mir vorgekommen wie jemand, der auf einem Kindergeburtstag Shakespeare vorliest.

Dennoch war es kurioserweise die Idee Live-Auftritte von unseren Film-Sketchen zu machen, die Mitte 1999 dann doch wieder mein "Film-Interesse" weckte. Die Idee, die "Kollege Bernhard" und ich damals hatten, waren Auftritte von uns, bei denen wir immer abwechselnd einen Sketch live und einen per Video-Einspielung gebracht hätten. Während der Vide-Einspieler hätten wir uns umziehen können und handlungsmäßig wären die Live- und Videoparts genau so haarsträubend verknüpft gewesen, wie unsere Episodenfilme. Die Idee wäre eigentlich gar nicht schlecht gewesen, aber letztendlich wurde nie was draus, weil alles zu aufwändig gewesen wäre. Dennoch hatte ich dadurch Mitte 1999 wieder die Motivation mit den Dreharbeiten zu "Räusper, Räuper" weiter zu machen, denn wir hätten für unsere "Live-Shows" ja auch "Videomaterial" gebraucht.

Anfang 1999 lernte ich dann in Wien eine "aufgeweckte Oberösterreicherin" kennen, mit der ich anfänglich eigentlich gaaaanz was anderes vor hatte als Filme zu drehen, aber nachdem"unser erstes Aufeinandertreffen jetzt nicht grad so der Hammer war"  (und hier zitiere ich SIE), kamen wir so zufällig auf mein "Filmhobby" zu sprechen und sie war sofort Feuer und Flamme hier mitzumachen. Zudem erzählte sie mir gleich, dass sie über einen riesigen Bekanntenkreis von Leuten verfügt, die alle Riesig an Filmen wie meinen interessiert wären ... Irgendwie hatte ich ein Deja-Vu!

Und so kam es zu unserem "großen Interfool Kennenlerntreffen 1999" in meiner Wiener Wohnung, das sich aber überraschenderweise sogar mal als recht erfolgreich entpuppte, denn neben ein paar anderen brachte sie hier auch zwei Bekannte von sich mit, die später dann im Film wunderbar mitgespielt haben: die beiden Brüder Christoph Novacek und Wolfgang Novacek. Dieses Treffen ist mir aber auch aus einem anderen Grund noch gut in Erinnerung, denn hier war auch eine "extrem übergesprächige Wienerin" mit dabei, die Kollege Bernhard (nicht ganz freiwillig) mitgebracht hatte. Die hat während der anfänglichen Filmvorführung von "Was soll das" viel zu tief ins Glas geschaut (Vielleicht weil sie den Film anders nicht ertragen hätte?) 

Im Anschluss daran labberte sie uns dann alle komplett zu und ließ niemanden mehr zu Wort kommen. Daraufhin entwickelte ich mit unserer "aufgewecken Oberösterreicherin" zusammen eine "ausgeklügelte Strategie" um sie los zu werden: Wir sagten das Treffen wäre zu Ende, alle verabschiedeten sich von mir und gingen runter. Unten verabschiedeten sich alle von der "extrem übergesprächigen Wienerin", liefen in unterschiedlichen Richtungen einmal um die Häuserblocks und kamen dann nacheinander alle wieder zu mir in die Wohnung rauf. Nur Wolfgang hat diese Aktion nicht ganz mitbekommen und fragte beim erneuten Reinkommen mehrmals ganz verstört: "Wieso sind wir denn jetzt wieder hier? Wir haben uns doch schon verabschiedet, oder bilde ich mir das nur ein?" ...vor er sich dann das nächste Bier einschenkte.

raeusper erdbeben kl

Bei meinem nächsten Wien-Aufenthalt - am 12. August 1999 - gab es dann auf einer Baustelle in der Mariahilferstraße den ersten Drehtag mit dem "neuen Interfool Team Ost". Hier war unser "Erdbebensketch" und ein "Kettensägen Horror Link" an der Reihe. Beides hat wunderbar geklappt.

raeusper aufgeweckt kl

Zwei weitere Szenen, die wir an diesem Tag gedreht haben, konnten wir dann aber leider nicht verwenden und dummerweise waren das genau die beiden Szenen in der unsere "aufgeweckte Oberösterreicherin" mitgespielt hat. Dass ich die danach nie mehr gesehen habe, könnte damit vielleicht irgendwie in Zusammenhang stehen.  

Was mir von diesem Drehtag auch noch in Erinnerung geblieben ist, ist dass es gewaltig windig und staubig war auf der Baustelle, auf der wir gedreht haben. Wir selber und alles was wir mit hatten, war danach komplett dreckig und dummerweise ist mir beim anschließenden "Nass herauswischen" auch mein damaliges Handy eingegangen und mit ihm mein Telefonnummernspeicher.

raeusper anfang klHandys waren damals noch recht neu (zumindest für mich) und ich hab daher bis zu diesem Tag nie dran gedacht, dass man auf die Art wichtige Telefonnummern verlieren könnte. Auch auf den Film hatte das eine Auswirkung, denn ich hätte ein paar Wochen vorher in Wien auch eine andere Dame kennengelernt, die sich für meine Filme interessiert hat, Schauspielerfahrung gehabt hätte und auch "optisch der Bringer" gewesen wäre. Nur dummerweise war sie damals die "Angebratete" eines anderen "Filmkollegen" und den wollte ich nicht um ihre Telefonnummer fragen. Ich hab dann in meiner Verzweiflung meinen Drehbuchentwurf vom letzten Kennenlerntreff gesucht, weil ich mich schwach daran erinnern konnte, hier zumindest ihren (etwas komplizieren) Namen aufgeschrieben zu haben, doch als ich den nach sehr langem Suchen dann fand, stand neben der Rolle, die ich ihr geben wollte, kein Name, sondern nur von mir mit Bleistift draufgekritzelt: "geile Studentin ohne E-Mail Adresse". Somit war klar, dass ich die wohl nicht mehr finden werde.

Die größte Motivation für die Fertigstellung von "Räusper, Räusper" lieferte mir aber im Jahr darauf eine andere Dame, die wir im Film "Lilly Romano" nannten und die seit 2001 meine Frau ist. Ich hab sie 1999 kennen gelernt und erst Anfang 2000 begannen wir darüber zu reden, ob sie nicht auch bei unseren Filmen mitmachen möchte. Ich hatte die absolut passende Szene für uns beide - eine "Romeo & Julia" Parodie mit ziemlich haarsträubenden Reimen. Beim Drehen dieser Szene ging anfänglich auch ziemlich viel daneben. Das wohl kurioseste war unser zweiter Dreh, den wir allen ernstes in den auf dem folgenden Screenshot ersichtlichen Kostümen gemacht haben.

raeusper elvis klIch in einem grünen Bademantel mit Elvis Perücke und sie in einem Kleid das ganz und gar nicht "antik" ausschaut. Wir gaben uns stundenlang die größte Mühe die Texte perfekt aufzusagen, aus mehreren Perspektiven zu filmen etc. Doch erst als wir die Szene am Ende dieses langen Drehtages dann auf einem größeren Monitor angeschaut haben, dämmerte uns, dass "man eine Szene auch damit schmeißen kann, wenn man bei der Kostümauswahl total ins Braune greift".

raeusper romulia klDanach folge eine nicht enden wollende Schlechtwetterphase, wegen der wir diese Außenaufnahmen nie machen konnten, bis es dann endlich mal einen (Sams-)Tag mit absolut perfektem Wetter gab. Doch leider nicht nur für uns, sondern auch für die Bauern in der Umgebung, für die es ein idealer Tag war, um mit ihren extrem lauten Multifunktionstraktoren, ihre Ernte einzubringen, für zahlreiche Motorradfahrer, für Oltimer-Liebhaber mit ihrem obligatorischen "Kaputter-Auspuff-Fetischismus" und Piloten selbstgebastelter Modellflieger mit Motoren aus der Zwischenkriegszeit.

Kurzum - es war so ein Lärm auf unserem "Filmset", dass wir die ganze Szenen nachsynchronisieren hätten müssen, wenn wir hier wirklich fertig gedreht hätten.

raeusper alzheimer klNach diesem "Lärmtag" kam aber dann die Phase, die es merkwürdigerweise bei den letzten Filmen auch schon gegeben hat - irgendwann lief dann alles so problemlos ab, dass ich mich heute an kaum noch etwas davon erinnern kann, aber dadurch, dass ich mit Lilly nun eine "Mitstreiterin" hatte, konnten wir in relativ kurzer Zeit alle restlichen Szenen in den Kasten bringen.

Eine recht gute Erinnerung hab ich noch an die Wien-Premiere von "Räusper, Räusper" am 6. April 2001. Die hatten wir erstmals als "öffentliche Veranstaltung" aufgezogen und zwar in einem Restaurant/Cafe in einem Wiener Außenbezirk, das immer wieder nebenbei kleinere Veranstaltungen aller Art während der normalen Öffnungszeiten machte.

Ich hatte schon von Beginn an meine Zweifel, ob das klappen wird, hier eine ausreichend große Anzahl an Leuten im Publikum zu haben, die mit dem Stil und Humor meiner Filme überhaupt was anfangen kann, und bei der Vorführung spaltete sich das Publikum dann tatsächlich in 2 Lager, die nicht gegensätzlicher sein hätten können.

raeusper flyer k

Unsere Projektionsleinwand war nicht allzu groß und so setzten sich logischerweise all jene Leute, die der Film wirklich interessierte, in die vorderen Reihen. Hier saßen die Leute die mitgespielt haben, deren Freunde und Bekannte und Leute die sich für "Komödien ähnlich wie Monty Python" interessierten. So hatte ich unseren Film auf den Werbeplakaten im Cafe angekündigt, um "nach dem passenden Zielpublikum zu fischen". Vorne war Stimmung bestens und der Film ist wunderbar angekommen.

Gaaanz anders aber in den hinteren Reihen, die offensichtlich gaaaanz einen anderen Film gesehen haben: Bei den Leuten, die hier standen, oder genervt rumgelaufen sind, sah man nur todernste und teilweise ziemlich angefressen Gesichter. Das waren jene, die sich vom "Filmlärm" im Lokal gestört fühlten, mit dieser Art von Humor oder der "Unprofessionalität", mit der wir ihn brachten, überhaupt nichts anfangen konnten und in diesen Reihen war auch eine recht große Zahl von "Hobby-Kritikern", die mit großer Freude auf Veranstaltungen gehen, wo sie Leute die etwas kreatives machen, wissen lassen können, was an ihrem Werk alles total besch. ist und was "Profis wie sie" hier alles viel besser gemacht hätten. Diesen Leuten hab ich wohl ordentlich den Abend versaut, indem ich ihnen konsequent aus dem Weg gegangen bin und sie so um die Freude gebracht habe "den Macher des Filmes genussvoll in der Luft zerreißen zu können".

Ein schönes Schlusswort zu diesem Kapitel und gleichzeitig ein Fressen für "Hobby-Homepagetext-Kritiker"...