Skurillo Tours 3 / Golm-Lünersee absurd?
von 2018/2019
Kurzbeschreibung:
„Skurillo Tours 3“ ist eine 15-minütige DOKU-SATIRE bzw. MOCKUMENTARY (wie man heute sagt) über eine absurde Wanderung vom Golmer Höhenweg, über das Schweizer Tor zum Lünersee im Montafon/Brandnertal in Vorarlberg.
Es beginnt wie eine Alpen-Dokumentation, aber der aufmerksame Zuseher merkt doch recht bald, dass das alles nicht wirklich ernst gemeint sein kann ...
Dank einer Drohne, die ich diesmal dabei hatte, sind die Landschaftsaufnahmen um einiges spektakulärer geworden, wie in den ersten beiden Skurillo Tours Folgen und diesmal hab ich mich auch bei der Filmmusik deutlich mehr angestrengt. Herausgekommen ist mein 7,5-minütiges Instrumental „Zaluanda“ das ich auch bei allen bekannten digitalen Musikvertrieb- und Streaming-Anbietern (iTunes/Apple Music, Amazon, Google Play/YouTube, Spotify, Deezer, Shazam, TikTok etc.) veröffentlicht habe.
(Ergänzung von 2023: Inzwischen hab ich meinen Song „Zaluanda“ komplett neu überarbeitet und ich werde ihn neu veröffentlichen sobald ich ein ganzes Album an neuen Songs fertig habe. Noch ist die „etwas schräge“ alte Version online. Mit 4 Jahren Abstand zu 2019 muss ich ehrlich zugeben, das was ich damals „fertig“ hielt und veröffentlicht habe, war eher eine „frühe Demo-Version“, für die ich mir damals viel zu wenig Zeit genommen habe.)
Diesmal ist also nicht nur für die „Freunde des schrägen Alpen-Humors“ was dabei, sondern man könnte den Film auch nur wegen der Landschaft und/oder Filmmusik ansehen.
Mehr muss man dazu eigentlich nicht wissen – einfach anschauen:
Video (auf YouTube):
Hintergrundgelabber:
Und hier noch ein paar „Anekdoten“ und „Hintergrund-Info“ zu den Dreharbeiten:
Skurillo Tours 3 hat eine recht kuriose Entstehungsgeschichte: Ich muss zugeben, am ersten Drehtag - dem 6. April 2018 - hatte ich noch absolut keinen Plan wie dieser Film ausschauen wird, denn alles was ich bis dahin hatte, war eine frisch gekaufte Drohne und eine Ideensammlung mit gerade mal einem einzigen Gag, den ich gut genug fand. Das war die Tunnel-Szene am Golm, wo ich vom Sommer in den Winter laufe. Eigentlich hab ich mir seit Jahren geschworen, nie wieder mit Dreharbeiten zu einem Film anzufangen, vor ich nicht ein fix und fertiges Drehbuch habe, aber hier ging's nicht anders, denn es war der drittletzte Tag der Wintersaison am Golm und weil ich damals noch vor hatte, den Film im Herbst 2018 zu veröffentlichen, musste ich halt ziemlich „untervorbereitet“ rauf, um die kurze Winter-Szene zu drehen.
Normalerweise versuche ich ja beim Drehen immer möglichst alleine zu sein und Leuten aus dem Weg zu gehen, aber bei dieser Szene wäre es ausnahmsweise sogar gut gewesen, wenn mich hier möglichst viele Skifahrer schön doof angeschaut hätten, wie ich da mit sommerlicher Wanderausrüstung aus dem Skitunnel raus komme. Die neugierigen Zuseher hatte ich dann zwar, aber an der falschen Stelle. Sie stellen sich HINTER meine Kamera, die da alleine auf dem Stativ rum stand. Von den Leuten VOR der Kamera hat aber blöderweise kaum jemand irgendwie witzig zu mir her geschaut und nach dem vierten Mal aus dem Tunnel raus kommen, wurde es mir dann zu peinlich die Szene noch öfter zu wiederholen.
Als ich 3 Monate später dann an derselben Stelle die Sommer-Szene drehen wollte, wo ich eigentlich wieder KEINE Zuseher haben wollte, da hatte ich dann welche. Ziemlich viele sogar und sie haben auch schön doof drein geschaut. Genau wie ich auch, als ich diese riesige KUH-HERDE sah, die da ausgerechnet vor dem Tunneleingang eine Großversammlung abhielt.
2 Tage später bin ich nochmal rauf zum „Golmer-Joch“ und da waren die Kuh-Hirten gerade damit beschäftigt, die Herde durch den Tunnel auf die andere Seite zu lotsen. Dankenswerterweise haben sie mich davor noch schnell meine kurze Szene auf der Außergolm-Seite des Tunnels drehen lassen. Aber so richtig konzentrieren konnte ich mich bei dem Dreh aufgrund des „2 bis 4-beinigen Publikums“ nicht, das Wetter hat auch nicht mitgespielt und daher musste ich die Sommer-Tunnel Szene ein paar Wochen später sogar noch ein drittes Mal drehen.
Mein Skurillo Tours 3 Video hat gegenüber den ersten beiden Folgen dieser Serie eine ganz entscheidende Veränderung die Fluch und Segen zugleich war - die DROHNE!
"Dank" der Drohne bin ich hier auf volle 12 Drehtage gekommen, was für einen Film mit gerade mal 15 Minuten Länge natürlich heller Wahnsinn ist. Aber ich hab zugegebenermaßen erst während den Dreharbeiten gelernt, wie man mit so einer "fliegenden Kamera" überhaupt richtig umgeht und ich hab mit der DJI Mavic Pro, der 1. Generation, blöderweise auch eine Drohne erwischt, die für Anfänger, die Wert auf gute Bildqualität legen, ziemlich ungeeignet war. Denn ausgerechnet die Kamera und deren reichlich wirre Bedienlogik waren für mich die großen Schwachpunkte dieser Drohne.
Für mich als absoluten Drohnenneuling, war es damals schon schwer genug die Drohne ruhig zu fliegen (und zwar so ruhig, dass es nicht zu sehr ruckelt, wenn ich die Aufnahme dann im Film mit 3 bis 8-facher Geschwindigkeit laufen lasse), immer das richtige im Bild zu behalten, den Gimbal der Drohnenkamera immer richtig zu schwenken, auf alle möglichen Crash-Gefahren zu achten, aufzupassen dass ich mit der Drohne niemanden störe oder erschrecke und dabei immer die (trotz vorhandener Drohnenlizenz) strengen österreichischen Drohnenflugvorschriften eizuhalten.
Das letzte was man da als Anfänger noch brauchen kann ist eine Drohne, bei der man während des Fluges auch noch die Bildschärfe und Bildhelligkeit manuell nachregeln hätte müssen und mit der man unter keinen Umständen irgendwie ins Gegenlicht fliegen darf. Doch genau das waren die Schwächen dieser Drohne, die mich oft zur Weißglut brachten und ich war lange Zeit wirklich total überfordert, was ich beim Drohnenfliegen alles GLEICHZEITIG machen hätte müssen.
Doch genau diese Situation stellte sich bald als Glücksfall für den Film heraus, weil ich in all dem Frust, den mir mein anfänglich unbeholfener Umgang mit der Drohne bescherte, bald eine unfreiwillige Komik erkannte und das gab mir die Möglichkeit den "Humor-Stil" des Filmes von "Wortspiel-Komik" auf "Situations-Komik" zu drehen. Was mir sowieso wesentlich lieber war und mir die Möglichkeit bot, mehr zu „schauspielern“ als zu „moderieren“.
Eine meiner ersten neuen Ideen war die Anfangsszene, wo ich mich selbst mit der Drohne aufnehme und ihr immer nachrennen muss, damit ich im Bild bleibe. Diese Szene hab ich an meinem 3. Drehtag am 26. Juli 2018 zum ersten Mal gedreht und von diesem Dreh war keine Sekunde brauchbar, so überfordert war ich damals mit dem gleichzeitigem Fliegen und Schauspielen. Ich hab mir dann bis zu meinem letzten „Spielfilm-Szenen-Drehtag“ am 5. September 2018 Zeit gelassen, ehe ich die Szene neu gedreht habe. Da konnte ich dann zumindest schon so gut mit der Drohne umgehen, dass ich es geschafft habe, mich während meines Einleitungstextes immer im Bild zu halten und beim der Drohne Nachrennen nicht hinzufallen.
Eine andere Drohnen-Szene im Film hat sich an meinem 4. Drehtag – am 30. Juli 2018 – fast tatsächlich so abgespielt, nämlich jene, wo ich meine Drohne beinahe am Schweizer Tor verloren hätte. Natürlich ohne den Anruf vom Berliner und ohne den Montafoner Yeti, aber an dem Tag ist mir beim Drohnenfilmen tatsächlich genau an der Stelle das Handybild ausgefallen und ich hab daraufhin aus Versehen tatsächlich statt dem "Return to home" Knopf, den "Automatisch landen" Knopf gedrückt. Zum Glück hab ich das gerade noch bemerkt, kurz vor die Drohne wirklich am Boden aufgesetzt hat, denn die im teilweise schwer zugänglichen „Gemüse“ wieder zu finden wäre zumindest nicht leicht geworden. Im Nachhinein war ich dann aber froh um dieses Missgeschick, weil ohne das wäre mir diese Filmszene vermutlich nicht eingefallen.
Der für mich witzigste Teil der Dreharbeiten für diese Szene war an meinem 8. Drehtag, am 27. August 2018, als ich beim Lünersee die beiden kurzen Yeti-Szenen gedreht habe. Auch diese Szenen hab ich (wie alle anderen im Film) alleine aufgenommen und hier bestand die großer Herausforderung für mich darin, mit einer Hand versteckt die Drohne zu steuern, während ich mit der anderen Hand mit „Yeti Handschuh“ zur Drohne hin gegriffen habe. Das musste ich alles sogar größtenteils im „Blindflug“ machen, weil ich aus der „Yeti-Maske“ nicht viel raus gesehen habe. Einmal hab ich prompt mit der „handschuhlosen“ Hand in die laufenden Propeller der Drohne gegriffen. Dass das kaum weg getan und nur minimal geblutet hat, hat mich selbst gewundert. Aber dennoch war das auch schon der "gefährlichste" Moment der Dreharbeiten an diesem Film.
Wie man auf den Screenshots oben erkennen kann, hatte ich viel Spaß beim Drehen in diesem "Montafoner Yeti-Kostüm".
Vom Yeti nochmal zurück zu den Kühen: Gegen Ende meines 5. Drehtages stand ich beim Runterlaufen vom Verajoch vor einer Situation die „rein technisch gesehen“ ein paar Jahre zu früh für mich kam. Da hatte ich dieses unheimlich idyllische Bild vor mir:Um die hundert Kühe in alle Farben in dieser tollen Gebirgslandschaft. Was hätte das für eine wunderbare Szene abgegeben, wenn ich hier im Tiefflug mit meiner Drohne drüber fliegen hätte können. Doch mir war klar, dass das nicht funktionieren wird, denn dafür war meine Drohne schlichtweg zu groß und zu laut. Hier hätte ich die Tiere nur unnötig aufgeschreckt und so rücksichtslos war ich dann doch nicht.
Ich schätze, in ein paar Jahren wird es die deutlich leiseren und kleineren Drohnen mit ausreichend guter Bildqualität geben, die man für sowas einsetzen kann, aber im Sommer 2018 musste ich mich noch überall hin beißen, vor lauter Ärger, dass ich mir diese tolle Aufnahme entgehen lassen musste. Situationen wie diese gab es einige, wo ich auf gute Aufnahmen verzichtet habe, um niemanden mit meiner Drohne zu stören. Hier war’s mal wegen Tieren, aber meist war’s wegen Menschen. Ich wollte aber auch keine „militanten Drohnengegnern aufzuscheuchen“.
Ich denke ich hab es geschafft, dass kaum jemand, der in diesen Tagen am Berg war, mich und meine Drohne überhaupt bemerkt hat. Sollte jemals ein Preis für den „Rücksichtsvollsten Gebirgs-Drohnenflieger aller Zeiten“ vergeben werden – ich würde mich nominieren!
Die letzte neue Szene, die mir erst während der Dreharbeiten eingefallen ist, war die „Technik Check“ Szene. Die hatte ich anfänglich nur als kleinen Gag für meine Homepage und Facebook-Seite geplant, denn hier nehme ich ja quasi mich selber als „übermotivierter“ Filmemacher aufs Korn. Aber als ich dann realisiert habe, was für ein Riesen-Aufwand der Dreh dieser Szene ist, hab ich dann doch beschlossen sie in den Film einzubauen.
Wie befürchtet hab ich es beim ersten Versuch – an meinem 9. Drehtag – nicht geschafft, die Szene brauchbar in den Kasten zu bekommen und ich musste sie dann am letzten Drehtag - am 5. September 2018 - nochmal drehen. Die große Schwierigkeit beim Dreh dieser Szene bestand darin, dass ich alles „live am Stück“ machen musste, nichts schneiden konnte unter einem gewaltigen Zeitdruck stand, weil hier die ganze Zeit die Drohne neben mir her fliegen musste und für die hatte ich an beiden Tagen nur noch einen Akku übrig, was heißt, dass ich genau 16 Minuten Zeit hatte, um die Szene fehlerfrei hinzubekommen. Und ich wusste immer, wenn ich das nicht schaffe, dann muss ich mir diesen Riesen-Drehaufwand an einem anderen Tag nochmal antun und nochmal das ganze Material in diesen „hintersten Winkel“ des Golmer Höhenweges rauf schleppen, was mich natürlich zusätzlich nervös gemacht hat.
Am 10. Drehtag waren diese 16 Minuten für mich sowas wie ein „Ritt durch die Hölle“. Da ging zunächst alles schief, was nur schief gehen kann. Ich konnte lange nicht anfangen, weil ein paar deutsche Touristen beschlossen haben, nur 15 Meter neben der Stelle, wo ich alles zum Drehen aufgestellt habe, eine längere Jausenpause zu machen, das Wetter war (wie so oft) instabil und als ich dann die Drohne und die 3 anderen Kameras gestartet und mit dem Drehen los gelegt habe, ist mir anfänglich ständig das Stirnband mit der viel zu schweren „Hirnkamera“ ins Gesicht gerutscht und der alte Steadycam Stick (=Gimbal) in meiner Hand hat plötzlich nicht mehr funktioniert. Das hat mich alles wertvolle Zeit gekostet und ich hab an der Drohnenfernsteuerung gesehen, wie der Akku immer schwächer und schwächer wird und wusste, die 16 Minuten sind bald um. Doch dann – in Minute 14 – hab ich es doch noch geschafft, die Szene (halbwegs) fehlerfrei durchzuspielen.
In den dann noch verbleibenden 1-2 Minuten hab ich zwar versucht die Szene (sicherheitshalber) nochmal durchzuspielen, aber dieser letzte „Take“ wurde dann unbrauchbar, obwohl ich alles richtig gesprochen und gemacht hätte. Nur hier hab ich vor lauter Freude und Erleichterung in einem durchgegrinst ...
Als dann nach 16 Minuten die (echte) Akkuwarnung meiner Drohne kam, war ich so kaputt, dass ich mich erst mal erschöpft auf den Boden gesetzt habe und meiner Drohne ganz entspannt zugeschaut habe, wie sie immer mehr im Stand in der Luft rum wackelt, weil ihr langsam der „Saft“ ausgeht. Doch ich dachte mir hier: „Du hast mich schon so oft geärgert, jetzt ärgere ich Dich mal.“ Schlussendlich hab ich mich dann aber doch besonnen, dass das nur eine gefühllose Maschine ist und ICH derjenige bin, der es gleich bereuen würde, wenn ich sie abstürzen lasse. Also ließ ich sie dann „gnädiger Weise“ doch „kontrolliert landen“.
Es sollte der letzte Einsatz dieser Drohne sein, denn kurz nachdem ich die Dreharbeiten fertig hatte, hab ich sie durch ein neueres Modell ersetzt, das in jeder Hinsicht deutlich besser war - Bildqualität, Bedienlogik, Größe, Fluggeräusche etc.
Meinen ursprünglich geplanten Veröffentlichungstermin von „Skurillo Tours 3“ im Herbst 2018 konnte ich dann doch nicht einhalten, weil ich gleich nach Abschluss der Dreharbeiten am Arlberg ein weiteres Drohnen-Videoprojekt begonnen habe und daher lange keine Zeit mehr für die Filmmusik und Fertigstellung von „Skurillo Tours 3“ hatte.
Erst Mitte September 2019 ging’s dann weiter. Die Spielfilmszenen des Videos hatte ich schon 2018 alle im Kasten, aber weil meine erste Drohne einfach keine sonderlich gute Bildqualität hatte, wollte ich so viele Szene wie möglich mit meiner neuen Drohne nachdrehen. Und so habe ich Mitte Oktober 2019 nochmal zwei reine Drohnenflug-Drehtage eingeschoben, mit denen ich auf insgesamt 12 Drehtage gekommen bin.
Soweit – in gewohnter „Kürze“ – ein paar Infos zum Dreh.